In der Europäischen Union sind 10 bis 30 % der Bevölkerung von funktionalem Analphetismus betroffen – trotz gut ausgebauter Bildungssysteme (1).
Laut UNESCO-Weltbildungsbericht 2010 besuchen 72 Millionen Kinder im Schulalter weltweit keine Schule. Für einen Grundschulunterricht für diese Kinder würden 10,3 neue Lehrkräfte benötigt. Die bereinigte Nettoeinschulungsquote im Grundschulbereich (Prozentanteil der in der Grund- oder Sekundarschulstufe eingeschriebenen Kinder im Grundschulalter an der Gesamtzahl der Kinder in diesem Alter) betrug 2007/2008 in den Ländern des Südens 89% und in den Industrieländern 96%.
Unter erwachsenen Personen gibt es weltweit knapp 760 Millionen AnalpabetInnen, wovon fast zwei Drittel Frauen sind und ein Großteil in einer Handvoll bevölkerungsreicher Ländern (Marokko, Indonesien, Brasilien, Ägypten, Nigeria, Äthiopien, Pakistan, Bangladesh, China und Indien) lebt.
(Quellen: http://www.unesco.de/fileadmin/medien/Dokumente/Bildung/efareport2010dt.pdf, 26.10. 2010 und http://www.un.org/Depts/german/millennium/MDG%20Report%202010%20German.pdf, 26.10. 2010).
Analphabetismus in den deutschsprachigen Ländern D/A/CH
In den großen deutschsprachigen Ländern wird von einer Zahl von 4 Millionen Menschen in Deutschland (2), 600.000 in Österreich (3) bzw. 800.000 in der Schweiz (4) an funktionalen AnalphabetInnen ausgegangen, was einem Prozentsatz von 6,3 % bis 20 % (je nach Alterstufe) unter der Bevölkerung mit Deutsch als Erstsprache entspricht. Diese Menschen haben zwar das Schulsystem durchlaufen, ihre Lese- und Schreibkenntnisse reichen allerdings nicht aus, um den Lebensalltag gut bewältigen zu können.
Unter den nach Deutschland, Österreich und die Schweiz zugezogenen Personen sind primäre, sekundäre und funktionale AnalphabetInnen, die zum Teil in einem anderen als dem lateinischen Alphabet verschiedentlich ausgeprägte Lese- und Schreibkenntnisse haben. Die Zahl an AnalphabetInnen unter den zugezogenen Menschen können nur geschätzt werden, wobei ein für diese Schätzung aufschlussreicher Faktor die Zahl an illiteraten Personen in den jeweiligen Herkunftsländern sein kann. Dazu noch einige Zahlen zu Alphabetisierungsraten in einigen wichtigen Herkunftsländern von ImmigrantInnen und Flüchtlingen in Österreich: Türkei: 84,6% (Quelle: http://www.europa-auf-einen-blick.de/tuerkei/index.php, am 26.10. 2010); Bosnien-Herzegowina: 85,5%; Kroatien: 98,2%; Serbien: 93%; Russische Föderation: 99% (http://www.europa-auf-einen-blick.de,) Afghanistan:36% (Quelle: http://www.asien-auf-einen-blick.de/afghanistan/wirtschaft.php, am 26.10. 2010); Nigeria: 62,6%; Somalia: 24% (Quelle: http://www.afrika-auf-einen-blick.de, am 26.10. 2010).
(1) http://erwachsenenbildung.at/aktuell/nachrichten_details.php?nid=1710; 26.10. 2010
(2) http://www.schwarz-auf-weiss.org/analphabetismus-neu.htm; 26.10. 2010
(3) http://www.vhs.at/alphabetisierungmitmigrantinne.html; 26.10. 2010
(4) http://www.tagesschau.sf.tv/Nachrichten/Archiv/2009/06/02/Schweiz/800-000-funktionale-Analphabeten-in-der-Schweiz; 26.10. 2010